Deutschland

Kurze Einführung in das Referenzgebiet

Die EU ist einer der weltweit größten Verbraucher von mineralischen und metallischen Rohstoffen und es ist davon auszugehen, dass der Bedarf an diesen Ressourcen in Zukunft erheblich ansteigt. Trotz einer langen Bergbautradition und reicher Mineralvorkommen ist Europa gegenwärtig nicht attraktiv fu?r die Exploration.

Die Ursachen liegen in einer Reihe von gesellschaftlichen, politischen, gesetzlichen, finanziellen, technischen sowie physikalischen Herausforderungen. Diese behindern den Zugang zu neuen Lagerstätten und erschweren technologische Innovationen, die nötig sind, um Rohstoffe umweltfreundlich und schonend zu erkunden.

Das EU-Projekt INFACT hat das Ziel, Europa als Standort fu?r die aktive Erkundung von Rohstoffen zu beleben und dadurch zur Versorgungssicherheit beizutragen.

Die Projektpartner wollen einen Wandel in der Erkundung herbeifu?hren, indem sie gesellschaftlich akzeptierte, umweltfreundliche und technologisch fortschrittliche Methoden und Prozesse vorantreiben.

Sowohl in seinem Konsortium als auch in seinen Aktivitäten vereint INFACT Interessengruppen aus Zivilgesellschaft, staatlichen Behörden, Forschung und Industrie mit dem Ziel, Europas Stärken in der Erkundung sichtbar zu machen und diese mit guten sozialen und umweltfreundlichen Praktiken zu verbinden.

INFACT entwickelt verbesserte Systeme und innovative Technologien, die von der Gesellschaft akzeptiert werden, die Erkundung von mineralischen Rohstoffen vorantreiben und Potentiale in neuen und bestehenden Industriebereichen freisetzen. Das Projekt wird innovative, geophysikalische Technologien mit moderner Fernerkundung verknu?pfen, um Daten feiner und besser zu analysieren.

Durch den Aufbau von Europäischen Referenzgebieten soll Europa die weltweit fu?hrende Rolle in der Entwicklung einer neuen Generation von Instrumenten zur Erkundung vorantreiben: Instrumente, die kosteneffizient arbeiten und auf die europäischen Bedu?rfnisse zugeschnitten sind. Sie orientieren sich am Umweltschutz und der Akzeptanz in der Gesellschaft.

INFACT besteht aus drei Teilen, die zusammen einen wichtigen Beitrag fu?r Europas Rohstoffsicherheit leisten sollen:
• Entwicklung und Erprobung innovativer, umweltgerechter Technologien zur Erkundung mineralischer Rohstoffe;
• Etablierung von 3 Referenzgebieten im Su?den, in der Mitte und im Norden Europas;
• Einbindung von Zivilgesellschaft und Experten, Ausbildung und Wegweiser fu?r die Politik.

Drei Referenzgebiete in drei Ländern in Europa

Das INFACT-Projekt richtet drei Referenzgebiete in Europa ein, und testet neue Technologien für die Erkundung von Rohstoffen. Eines der Referenzgebiete liegt in Deutschland.

Referenzgebiet Geyer (Erzgebirge): Mitte von Europa
Dieses Referenzgebiet liegt im Erzgebirge in Geyer, Ehrenfriedersdorf und den benachbarten Gemeinden, etwa 110km südlich von Leipzig in Sachsen. Es weist eine lange Geschichte als Bergbauregion auf. Die Gegend ist bekannt für Vorkommen von Zinn, Blei, Kupfer, Eisen, Silber und Indium.

Ein weiteres Referenzgebiet befindet sich in Sakatti im Norden von Finnland, etwa 150km nördlich vom Polarkreis.

Das dritte Referenzgebiet in Spanien in Andalusien besteht aus zwei Regionen, in denen aktiv Bergbau im Tagebau betrieben wird: Cobre Las Cruces und Minas de Riotinto, beide nördlich von Sevilla gelegen.

Übersicht der Aktivitäten in Geyer und Umgebung

Aktivitäten in 2017 und 2018

November 2017

Bürgerversammlung im Huthaus in Geyer – Projektpräsentation INFACT

April 2018

Treffen in Geyer mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus dem Referenzgebiet – Details der Befliegungen in Geyer und Ehrenfriedersdorf – Wünsche aus den Gemeinden

Juni 2018

Bürgerversammlung in der Zinngrube in Ehrenfriedersdorf – Befliegungen mit Helikopter – Sammlung der Wünsche und der Meinung der Bürgerinnen und Bürger

August 2018

“Erkundung von mineralischen Rohstoffen aus der Luft – HZDR testet Flugsonden im Erzgebirge“

Das HZDR Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf fu?hrt im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes INFACT ab August 2018 fu?r zwei Wochen weitere Befliegungen im Gebiet um Geyer, Ehrenfriedersdorf, Tannenberg, Thum und Hormersdorf durch. Diese Funktionstests sind schon im Oktober 2013 in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt fu?r Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erfolgt und werden jetzt fortgesetzt.

Während des Funktionstestes werden die Sonden von einem Hubschrauber an einem Seil in 40 bis 100m Höhe u?ber Grund geschleppt. Sie sammeln geophysikalische Daten. Das Gebiet um Geyer wurde als Referenzgebiet ausgewählt, da hier bereits viele Daten fu?r einen Vergleich vorliegen. Ziel der Befliegung ist es, umweltschonende Verfahren der Erkundung mineralischer Rohstoffe zu entwickeln und dabei Erkundungstiefen von bis zu 300m zu erreichen. Der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf dient als Basis fu?r Starts und Landungen des Hubschraubers.

Weitere Befliegungen werden in den Referenzgebieten des Projektes in Finnland und Spanien durchgefu?hrt, die mit den Ergebnissen aus dem Erzgebirge verglichen werden.

Freitag, 17. August 2018: Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger, Fußballfeld Thumer Strasse, Geyer (neben dem Greifensteinbad), Hubschrauber landet in Geyer – Forscher präsentieren Forschungssonden und die Rohstoffsuche aus der Luft

Pläne für 2019

21. Februar 2019, 14.00 Uhr Bad Schlema

INFACT wurde einer Gruppe von Ingenieuren im Ruhestand vorgestellt, die größtenteils aus der Metallbranche stammen und allgemeines Interesse an der Problematik haben.

Sommer 2019

Im Sommer 2019 wird es eine weitere Kampagne geben, bei der Messungen im Gelände mit Drohnen durchgeführt und wieder geophysikalische Daten gesammelt werden. Die Wissenschaftler begeben sich zusätzlich “zu Fuß” ins Feld, um mit sehr sensiblen mobilen Sensoren den Untergrund und die Geologie zu untersuchen.

Auch 2019 informieren und beteiligen die Projektpartner von INFACT wieder durch Bürgerversammlungen, Info-Flyern und Veranstaltungen über den Fortgang und laden Bürgerinnen und Bürger ein, die Forschung aus der Nähe zu erleben.

Besonders willkommen sind Schülerinnen und Schüler aus den umliegenden Gemeinden, um mehr über diese spannende Forschung zu lernen.

Mehr Informationen

November 2017
Geyer wird zum Mekka der Rohstofferkundung Mitteleuropas
Erschienen am 09.11.2017

Pressemitteilung (Hrsg HZDR)
Die Zukunft der Rohstofferkundung in Europa
Das EU-Projekt “INFACT” – Innovative, nicht-invasive und gesellschaftlich akzeptable Explorationstechnologien

Juli 2018
Rohstoffsuche mit Helikopter und Drohne
Die Region Geyer/Ehrenfriedersdorf ist Teil eines europäischen Forschungsprojekts. Im August starten Untersuchungen aus der Luft. Bergbau selbst spielt keine Rolle – aber seine Akzeptanz durchaus.
Von Annett Honscha
erschienen am 30.06.2018

August 2018

 

Kontakt

DIALOGIK

Ludger Benighaus | benighaus@dialogik-expert.de

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North

Sakatti is a copper-nickel-platinum group elements deposit in the far north of Finland, situated around 150 kilometers north of the Arctic Circle. It is owned by Anglo American.

Centre

This reference region centers around the small town of Geyer in the Ore Mountains (Erzgebirge), situated app. 110 kilometers south of Leipzig, Eastern part of Germany, and with a long history of ore mining. The region is known for its deposits of tin, zinc, tungsten, molybdenum, copper, iron, silver and indium.

South

This reference region comprises two mining sites in the Iberian Pyrite Belt, both in Andalusia, South of Spain:

Cobre Las Cruces is an open pit copper mine and on-site plant in Gerena, 20 kilometers northwest of Seville. It is operated by First Quantum Minerals.

Minas de Ríotinto is a well-known ancient opencast polymetallic mine located in Huelva province, 65 kilometers northwest of Seville. It is operated by Atalaya Mining.

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0 Beiträge

  1. Bretschneider

    Die Aktivitäten als Forschungsprojekt sind sicher interessant. Allerdings besteht das ungute Gefühl, dass in den Forschungsregionen der Bergbau wieder aufleben soll, wenn entsprechende Vorkommen nachgewiesen werden können. Obwohl Bergbau beim Projekt keine Rolle spielen soll, ist doch nirgendwo zu lesen, dass es in Zukunft keinen entsprechenden Eingriffe in unsere Umwelt geben wird. Wer sind die Auftraggeber und wer finanziert diese Studienprojekte? Wir wollen uns auch in den nächsten Jahrzehnten noch in unserem Erzgebirge wohl fühlen und Lebensqualität in Form der bestehenden Natur erleben können, unsere Erzgebirgsheimat auch für kommende Generationen erhalten und nicht am Rande von Tagebauen oder Fördergebieten leben müssen.

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This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement nº 776487.